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AutorenbildKerstin Wild

Fragen & Antworten rund um systemisches Coaching, Methoden und Techniken.

Was genau ist eigentlich systemisches Coaching? Wo ist die Grenze zur Psychotherapie und mit welchen Methoden und Techniken wird gearbeitet?


Coaching ist seit einigen Jahren in aller Munde. Es gibt mittlerweile viele Coaching Angebote für fast jeden Lebensbereich. Ob für private oder berufliche Herausforderungen, ob für Dich im 1:1 oder für ein ganzes Team. Coaching scheint für viele Bereiche ein geeignetes Tool. Es verspricht schnelle Lösungen und schafft Klarheit, wo zuvor Aufklärung für den Klienten (nachfolgend Coachee genannt) nötig war. Heute möchte ich erklären Was Coaching ist, Warum Coaching sinnvoll ist und Wie Coaching wirkt.


Was systemisches Coaching ist und was nicht!


In dem Handbuch Coaching und Beratung von B. Migge, wird Coaching unter anderem wie folgt definiert:


Coaching ist eine gleichberechtigte, partnerschaftliche Zusammenarbeit eines Prozessberaters mit einem gesunden Klienten. Der Klient beauftragt den Berater, ihm behilflich zu sein; bei einer Standortbestimmung, der Schärfung von Zielen oder Visionen sowie beim Entwickeln von Problemlösungs- und Umsetzungsstrategien oder bei dem gezielten Ausbau von Kompetenzen und oder der verantwortungsvollen Steigerung von Leistungen [...]. Langfristig soll dies zu einer besseren Lebensqualität und Übereinstimmung von Werten und Lebenswirklichkeit des Klienten führen. Coaching ist eine Handlungsfähigkeit- und ergebnisorientierte Interaktion.


Ebenso wichtig wie die Erläuterung was (systemisches) Coaching ist, ist die Erläuterung, was es nicht ist. Denn nicht selten wird Coaching falsch verstanden und es entstehen unerfüllbare Erwartungen der Coachees an den Coach.

"Systemisches Coaching ist Prozessbegleitung; keine Beratung und keine Psychotherapie!"

Systemisches Coaching ist keine Psychotherapie, weshalb in der Definition auch von gesunden Klienten gesprochen wird. Menschen mit Störungen, psychisch oder psychosomatischen Erkrankungen sind im Coaching nicht richtig aufgehoben. Jedoch wären möglicherweise einige ernsthafte Lebenskrisen, die mit fortschreitender Zeit nur noch psychotherapeutisch zu behandeln sind, im Vorfeld durch ein gutes Coaching zu bewältigen gewesen. Darüber hinaus ist Coaching keine Beratung. Ein professioneller Coach gibt keine Ratschläge, sondern führt den Coachee mit wirkungsvollen Interventionen, Methoden und Techniken an seine Lösung heran. Weshalb ich für mein Verständnis lieber Prozessbegleiter anstelle von Prozessberater und Coach anstelle von Berater sagen möchte.


Und noch etwas Wichtiges: Die Berufsbezeichnung Coach ist nicht geschützt, was bedeutet, dass sich jeder Coach nennen kann (mehr zu diesem Thema z.B. beim dfc-verband). Es ist also sinnvoll darauf zu achten, ob eine zertifizierte Ausbildung besteht und an welchem Institut, welcher Universität oder Fachschule diese abgeschlossen wurde.


Warum systemisches Coaching? Weil Dein Blick nach Innen immer wertvoll ist!


Coachees kommen mit unterschiedlichsten Anliegen zum Coaching. Einige Beispiele für Coachinganlässe sind: Sinnkrisen, neue Herausforderungen, Mängel in gewissen Lebensbereichen, Burnout, Partnerschaftskonflikte u.v.m.


Scrabble Wort Change
Change. Wandel. Coaching.

Coachinganlässe können "alltägliche" Fragestellungen und Probleme sein, welche sich für den Coachee, wenn sie unbeachtet bleiben, zu einem (psychischen) Problem entwickeln können. Wir alle kennen diese Themen. Sie schleichen sich langsam im Alltag ein und können eine eigene, sehr starke Dynamik entwickeln. Nach jahrelanger Arbeit im gleichen Job fehlt uns plötzlich der Sinn oder die Orientierung im Beruf. Wir trauern um einen geliebten Menschen und können mit dem Verlust nicht umgehen. Wir haben uns in unserer langjährigen Partnerschaft verloren oder sind voller unerfüllter Bedürfnisse. Wir leiden unter einem enormen Leistungsdruck, unser Stresslevel ist von Zeit zu Zeit unerträglich hoch. Die innerfamiliären Probleme wachsen uns über den Kopf.

Erkennst Du Dich vielleicht in einem dieser Sätze wieder? Selbst wenn nicht, es ist nicht untypisch, dass sich Menschen an einen Coach wenden und noch gar keine Klarheit über ihr Anliegen haben. Manchmal kann die Erarbeitung des Anliegens schon die Lösung für den Coachee sein, weil es Klarheit schafft. Wichtig ist, die Bereitschaft für den Blick nach Innen und dass wir etwas für uns in Bewegung setzen (wollen). Von einem professionell durchgeführten Coaching kann also jeder profitieren.


Und wie funktioniert Coaching?


Das systemische Coaching hat seinen Ursprung in der systemischen Familientherapie. In der Familientherapie wird die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder, deren Beziehungen zueinander und die Familie als "Gesamtsystem" begleitet und unterstützt. Im systemischen Coaching wird ebenso nicht nur der Coachee betrachtet, sondern das gesamte System, in dem sich dieser bewegt. Um den Sinn hinter dieser Vorgehensweise zu verstehen, hilft eine bildliche Beschreibung eines Mobiles. Bewegen wir ein Teil eines Mobiles, bewegen sich alle anderen Teile mit. So verhält es sich auch mit uns und unserer Umgebung/ unserem System.


Bewegen wir ein Teil im Mobile, bewegen sich zwangsläufig alle weiteren Teile.
Ein Beispiel für "ein System als "Ganzes" - Das Mobile

Coaching macht Unbewusstes bewusst. Einige Methoden und Techniken der Systemtheorie werden beim systemischen Coaching angewandt. Dazu gehören die Selbststeuerung, Selbsterschaffung und -erhaltung, Beziehungen und Kontext, Chaos, Lösungen & Ordnung, zirkuläre Fragen, die Wunderfrage, Metaphern und Rituale, Konstruktion von Wirklichkeit und viele mehr.



Eine weitere wichtige Komponente, warum Coaching funktioniert, ist die Haltung vom Coach gegenüber dem Coachee. So erkannte Carl Rogers (amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut *1902 bis † 1987) aus seiner Therapie- und Beratungspraxis wichtige Voraussetzungen und Bedingungen für eine erfolgreiche Beratung. Demnach ist eine eingehende Analyse des Coachees weniger wichtig, als die Haltung des Coachs gegenüber dem Coachee; genau und verständnisvoll zuzuhören, persönliche Achtung entgegenzubringen und eine offene Konversation zu führen. Nach Rogers gibt es 3 Bedingungen für einen erfolgreichen Therapie- bzw. hier Coachingprozess:

  • Die Kongruenz oder Echtheit

  • Die Akzeptanz oder bedingungslose Wertschätzung

  • Die Empathie oder das empathische Verstehen

Die Wirkung von Coaching wird noch erforscht, lehnt aber an akzeptablen Forschungsergebnissen aus der Psychotherapie an. Erfolge können anhand von allgemeinen Wirkfaktoren, den sog. common factors festgemacht werden. Pioniere in der Entdeckung dieser common factors waren mitunter Carl Rogers und Jerome Frank. Wirkfaktoren sind z.B. die Veränderungsbereitschaft des Coachees, die Aktivierung seiner Ressourcen und Musterunterbrechungen. Durch unterschiedliche Techniken und Methoden lenkt der Coach den Coachee in sein Inneres. Denn dort, ganz nah bei uns selbst, liegen die Antworten auf unsere Fragen. Man könnte auch sagen, der Coach führt den Coachee an seine eigene Lösung heran. Der personenzentrierte Ansatz trainiert den Zugang zum Intuitiven und damit zum Selbstsystem. Dabei ist der Coach der Prozessbegleiter und der Coachee stets der Experte seiner Selbst!


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"Beim Coaching geht es darum, Unbewusstes bewusst zu machen"

- Lebenswild


Im Coaching entstehen messbare, sogenannte Coachingeffekte wie: Stressabbau, Aktivierung von Ressourcen, erhöhte Selbstreflexion, Veränderung in der Wahrnehmung, klare Zielvorstellung, Verhaltensveränderung, Perspektivwechsel und einige mehr. Diese Effekte entstehen bei einigen Coachees bereits nach kurzer Zeit, was ein Indikator dafür ist, dass Coaching sehr effektiv ist. Für einige Coachees bedarf es nur weniger Sitzungen, bis sie zu einer für sich geeigneten Lösung gekommen sind. Fest steht: Coaching wirkt! So ergaben Untersuchungen, dass je nach Art der Befragung und Klientel, 60 bis 90 Prozent der Klienten vom Coaching beruflich oder privat profitiert haben (Migge 2018).


Für Dich in Kürze:


Systemisches Coaching arbeitet nachweislich mit vielen wirkungsvolle Methode und Techniken aus der systemischen Familientherapie. Coaching eignet sich besonders gut bei der Beantwortung von Lebens- und Orientierungsfragen. Es ist keine Beratung oder Psychotherapie. Coaching ist sehr effektiv und führt in kurzer Zeit zum Erfolg. Beachte bei der Wahl deines Coachs, ob eine entsprechende zertifizierte Ausbildung vorliegt. Wichtig ist, dass Du für Veränderungen bereit bist und Dein Coach mit Empathie, Wertschätzung und Echtheit an Dich herantritt.


Du bist bereit für Deinen ersten Schritt? Dann schau vorbei, ob hier ein Lösungsweg für Dich bereit liegt. Ich freue mich auf Dich!



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